Jacques-Nicolas Lemmens (1823–1881) war ein belgischer Organist und Komponist. Nach dem Besuch des Konservatoriums in Brüssel reiste er nach Breslau, um sich bei Adolf Friedrich Hesse mit der bachschen Orgeltradition vertraut zu machen. Die kurze Begegnung mit Hesse hinterliess aber kaum Spuren in Lemmens Kompositionen. Die meisten seiner Werke stehen in der französisch-romantischen Tradition.
Jacques-Nicolas Lemmens gewann mehrere Preise für Klavier, Orgel und Komposition und war ab 1849 Lehrer am Brüsseler Konservatorium. Durch seine vielen Konzertreisen hatte Jacques-Nicolas Lemmens auch einen grossen Einfluss auf die Pariser Orgelszene. Er wirkte oft als Berater des Orgelbauers Cavaillé-Coll.
1857 heiratete Jacques-Nicolas Lemmens die englische Sopranistin Helen Sherrington (1834-1906). Nach einem längeren Aufenthalt in London (1869 bis 1878) kehrte er nach Belgien zurück, wo er eine Schule für Kirchenmusik gründete, heute noch „Lemmens-Institut“ genannt.
Jacques-Nicolas Lemmens war Lehrer einiger bedeutender belgischer und französischer Orgelvirtuosen, u. a. Clément Loret, Alphonse Mailly, Alexandre Guilmant und Charles-Marie Widor
Orgelwerke von Jacques-Nicolas Lemmens
Lemmens gab 1862 die «École d’Orgue basée sur le Plain-Chant Romain» heraus, eine gross angelegte Orgelschule, die besonderes Gewicht auf die Bearbeitung des gregorianischen Chorals legte. Er hinterliess auch zahlreiche kürzere Orgelwerke und drei grössere Sonaten.
Advents-Hymnus «Creator alme siderum»
Ein Beispiel der Verarbeitung gregorianischer Themen aus seiner Orgelschule. Das Stück erinnert stark an deutsch-barocke Choralbearbeitungen.
Aufnahme: Johannus Rembrandt 2014
Cantabile h-Moll
Das Cantabile in h-Moll wurde ebenfalls in der Orgelschule veröffentlicht. Die drei Stücke Fanfare, Cantabile et Finale gehören zu Lemmens’ bekanntesten Kompositionen.
Liveaufnahme Benefizkonzert 100 Jahre Lambarene, 22.8.2013 Stadtkirche Olten
Historische Johann-Nepomuk-Kuhn-Orgel 1880 (restauriert 1983)
Kleinere Werke
Zwei Beispiele kürzerer Stücke aus der 1883 bei Breitkopf erschienenen Sammlung «Oeuvres inédits».
Aufnahmen: Stadtkirche Zofingen 2013