Samuel Ducommun

Samuel Ducommun

Samuel Ducommun (1914–1987) stammt aus Neuenburg. Er studierte Orgel bei Louis Kelterborn und Charles Faller, Harmonielehre bei Charles Humbert sowie Kontrapunkt und Komposition bei Paul Benner. Später wurde er Schüler von Marcel Dupré. Als Organist begann seine Laufbahn 1934 in Corcelles (Kanton Neuchâtel) als Nachfolger von Louis Kelterborn. Von 1938 bis 1942 wirkte er an der Bieler Stadtkirche. Mit 28 Jahren wurde er 1942 zum Nachfolger von Albert Quinche als Titular-Organist an der Collégiale von Neuchâtel gewählt.

Eben diese Stadt wurde das Zentrum seiner vielfältigen Aktivitäten: Nebst dem Organistenamt war er Musiklehrer in den Schulen der Stadt, Klavierlehrer am kantonalen Gymnasium und am Konservatorium bis 1986. Als Konzertorganist trat Samuel Ducommun in zahlreichen Städten der Schweiz, Frankreichs und Deutschlands auf. Neben dem klassischen und romantischen Repertoire enthielten seine Programme stets in erheblichem Umfang damalige zeitgenössische Werke (Paul Müller-Zürich, Henri Gagnebin, Conrad Beck, Bernard Reichel, Jean Binet, Willy Burkhard, Rudolf Moser, Paul Hindemith, Frank Martin, Marcel Dupré). Als Premiere im französischen Radio spielte er 1950 die Passacaille von Frank Martin und 1948 die Uraufführung des Konzerts für Orgel und Orchester von Rudolf Moser in der Schweiz und in Frankreich.

Samuel Ducommun hat ein beträchtliches Werk geschaffen, in dem die Orgel natürlich eine zentrale Rolle spielt, sei es solistisch oder als Begleitung zu Gesang oder zu verschiedensten Instrumenten. Mehrere geistliche und weltliche Kantaten, symphonische oder konzertante Werke, zahlreiche Kammermusikwerke in verschiedenen Besetzungen vervollständigen den Katalog seiner Kompositionen. Samuel Ducommun schuf eine eigenständige Musik, die niemanden imitiert, jedoch ihren Ursprung nicht verleugnet. Der Stil und die Gefühls- und Denkart seiner Komposition sind französisch orientiert. Während sich der Aufbau seiner Werke oft an klassische Muster anlehnt (Fuge, Passacaglia, Sonatenform etc.), ist seine Ausdrucksweise meist polytonal, häufig modal, gelegentlich atonal. Das thematische Material erscheint sowohl in melodischer als auch rhythmischer Hinsicht sehr vielfältig. Fern von jeglichem Akademismus macht der Komponist die Form der Inspiration und dem musikalischen Ausdruck dienstbar. Samuel Ducommun war ein Humanist im weitesten Sinn des Wortes.

Nach Jacqueline Tscholl-Ducommun [www.klassika.info]

Orgelwerke von Samuel Ducommun

  • Trois Variations sur le Choral „In dulci Jubilo“ pour orgue 1936
  • Petit Livre d’Orgue 1942
  • Prélude et Fugue No 1 1943
  • Prélude et Fugue No 2 1944
  • Prélude et Fugue No 3 1944
  • Deux Légendes pour Grand orgue 1951
  • Dix Invocations pour Grand Orgue 1955
  • Toccata sur le nom de Marcel Dupré pour grand orgue 1956
  • Vitrail pour grand orgue 1961
  • Postlude pour orgue 1965
  • Ciacona pour orgue 1969 *
  • Preludio con fuga 1969 *
  • Prélude en fa pour orgue 1969 *
  • Prélude en ut pour orgue 1969 *
  • Toccata pour orgue 1969 *
  • Six Préludes de Psaumes pour orgue 1970
  • Huit Pièces variées sur des mélodies de Psaumes 1970
  • Symphonie pour Grand Orgue 1975
  • Fanfare et Passacaille pour orgue 1977
  • Aria pour orgue 1977
  • Quatre Esquisses pour orgue 1978
  • Variations pour Grand Orgue 1984
  • Livre d’Orgue 1985

* Auftragskompositionen für den Zürcher Organistenverband, veröffentlicht in der Sammlung «Zeitgenössische Orgelmusik im Gottesdienst», Verlag Eulenburg, Zürich 1970

Samuel Ducommun komponierte auch zahlreiche Werke für Orgel mit Gesang und anderen Instrumenten in verschiedenen Besetzungen.

event Veranstaltungen mit Musik von Samuel Ducommun