Andrea Luchesi – auch Lucchesi – (1741-1801) lebte die erste Hälfte seines Lebens in seiner Heimatstadt Motta di Livenza und in Venedig und die zweiten dreissig Jahre in Bonn. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er von seinem älteren Bruder, welcher Organist war. Mit 15 Jahren zog er nach Venedig, wo er u. a. bei Baldassare Galuppi studierte. Der junge Luchesi war in seiner Heimat berühmt als Organist und Komponist für Orgel- und Cembalomusik.
Im Jahr 1771 begegnete er Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart auf ihrer Italienreise. Kurz danach reiste Luchesi auf Einladung des Kölner Kurfürsten Maximilian Friederich nach Bonn und war dort Mitglied im kurfürstlichen Hoforchester. 1774 wurde er zum Hofkapellmeister ernannt als Nachfolger von Beethovens Grossvater. Unter Luchesi erlebte die Bonner Oper ihre Glanzzeit. Luchesi machte die italienische Musik in Deutschland bekennt, Bis zu seinem Umzug nach Wien spielte auch der junge Ludwig van Beethoven als Cembalist und Bratschist in dieser Hofkapelle. 1794 wurde das Orchester wegen der französischen Besetzung des Rheinlandes aufgelöst.
Luchesi schuf hauptsächlich Instrumentalmusik, aber auch Kirchenmusik und Bühnenwerke. Er ist einer der vielseitigsten Musiker seines Jahrhunderts, ein Meister in allen Gattungen. Sein erster grosser Erfolg war 1765 die Aufführung seiner Opera buffa „L’isola della fortuna“ (Die Glücksinsel) am Wiener Hoftheater. Abschriften von Luchesis Musik finden sich in den Nachlässen von Mozart, Beethoven und Haydn.
Orgelwerke von Andrea Luchesi
Im Jahre 2006 erschien eine Sammlung von Orgelwerken Luchesis im Verlag Armelin. Die Sammlung enthält:
- 2 dreisätzige Sonaten
- 10 einsätzige Sonaten
- 2 Rondos
- 8 Divertimenti
- 6 Sonatinen
Diese Orgelwerke entstanden in den Jahren vor 1771. Sie sind in einem typisch frühklassischen Stil komponiert und auf allen Tasteninstrumenten ausführbar. In der Bonner Zeit komponierte Luchesi keine Orgelwerke mehr.