Theophil Forchhammer

Theophil Forchhammer

Theophil Forchhammer (1847–1923) war ein Schweizer Kirchenmusiker, Organist und Komponist. Theophil Forchhammer wuchs in Tschier/Graubünden auf und erhielt seinen ersten Klaviertunterricht von seinem Vater und beim Dirigenten Heinrich Szawdrowsky. Ab 1866 studierte er am Stuttgarter Konservatorium Orgel, Klavier und Tonsatz bei Immanuel Faisst, Sigmund Lebert und Wilhelm Speidel. Auf Empfehlung Faissts wurde er 1867 Organist in Thalwil, 1869 in Olten, ab 1871 an St. Marien in Wismar. Daneben studierte er Kontrapunkt bei Friedrich Kiel in Berlin.

1878 kam Theophil Forchhammer nach Quedlinburg. Hier wurde er Organist an der St. Benedikt und 1879 Musiklehrer an der Töchterschule, zudem betätigte er sich als Dirigent mehrerer Konzertvereine und Chöre. Während der 18. Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins konzertierte er 1881 an der Schnitgerorgel der Johanniskirche in Magdeburg. 1886 wurde er Nachfolger von August Gottfried Ritter als Organist am Magdeburger Dom.

Ab 1887 unterrichtete er Musik am Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen Magdeburg. 1888 wurde er Königlicher Musikdirektor, und 1905 erhielt er den Titel eines Professors. Er unterrichtete an Max Sannemanns Konservatorium und gab ab 1901 Orgelkurse mit Rudolph Palme. Er veranlasste den Bau der neuen Domorgel durch Ernst Röver, die 1906 eingeweiht wurde.

Theophil Forchhammer galt als bedeutender Konzertorganist und Orgelimprovisator. Er komponierte etwa 1800 Choralvorspiele, von denen der grösste Teil in den Nachkriegswirren von 1945 verloren ging, ausserdem Choralbearbeitungen, Phantasien und Sonaten für die Orgel, Klavierwerke ein Klaviertrio, das Oratorium «Königin Luise» und die Vertonung des 130. Psalm für Soli, Chor und Orchester sowie Klavierbearbeitungen der Sinfonischen Dichtungen von Franz Liszt. Mit Bernhard Kothe veröffentlichte er 1890 einen Führer durch die Orgelliteratur.

Kompositionen für und mit Orgel von Theophil Forchhammer (Auswahl)

  • opus 8: Sonate g-Moll Nr. 1 für Orgel
  • opus 10: Zwölf Choral-Vorspiele für Orgel zum kirchlichen Gebrauch
  • opus 11: Acht Choralbearbeitungen zum kirchlichen Gebrauch für Orgel
  • opus 12: Fantasie und Choral: «Aus tiefer Noth schrei’ ich zu dir» für Orgel mit Männerchor ad libitum
  • opus 13. zwölf Choralvorspiele
  • opus 14: Sechs Fughetten für Orgel
  • opus 15: Zur Totenfeier – Zweite Sonate für Orgel
  • opus 16: Weihnachten, Charfreitag, zur Totenfeier
  • opus 18: 100 leichte und kurze Vorspiele zu 50 Chorälen für Orgel (1890, Magdeburg, bei Albert Rathke), gewidmet Gustav Flügel
  • opus 20: fünfzehn Passions-Vorspiele für Orgel
  • opus 23: 24 Orgelstücke verschiedenen Charakters
  • opus 25: zwölf Choralvorspiele
  • opus 26: 15 Vortragsstücke
  • opus 28. Drei Konzertstücke für Orgel
  • opus 29: Zwölf Chorlabearbeitungen zum kirchlichen und Konzertgebrauche für Orgel
  • opus 30: Zehn Nachspiele über Choralmotive für Orgel
  • opus 33: Elf leichte Choralfigurationen als Vorspiele im Gottesdienst
  • opus 34: Neun Vor- und Nachspiele
  • opus 36: Zwölf Orgelstücke
  • opus 37: 18 Vor- und Nachspiele für die Orgel

event Veranstaltungen mit Musik von Theophil Forchhammer