Karl Hoyer (1891–1936) studierte am Konservatorium für Musik in Leipzig bei Karl Straube (Orgel) und Max Reger (Komposition). Im Abschlusszeugnis vom 8.4.1911 steht: „Herr Hoyer ist ein Orgelspieler allerersten Ranges. Irre ich mich nicht, so wird Herr H. in kurzer Zeit zu den großen Orgelmeistern hinzugezählt werden.“ – Karl Straube. „Herr Hoyer ist für Komposition ganz enorm begabt. Seine Orgelsonate errang den Nikisch-Preis. Von ihm ist noch sehr viel zu erwarten. “- Max Reger.
Schon während des Studiums war er amtlicher Vertreter Karl Straubes an der Thomaskirche in Leipzig. Nach erster Anstellung in Reval/Tallinn übernahm Hoyer 1912 das Organistenamt an der Jakobikirche Chemnitz. Ab 1926 war er Lehrer für Orgelspiel und Theorie am Leipziger Konservatorium und gleichzeitig hauptamtlicher Organist an der dortigen Hauptkirche St. Nicolai. 1934 wurde er zum Professor am Kirchenmusikalischen Institut berufen.
Orgelwerke von Karl Hoyer
Die meisten Orgelwerke Hoyers entstanden in Chemnitz.
- Orgelsonate d-Moll op. 19
- Drei Choralparaphrasen op. 17
- Concertino im alten Stil Op. 20 für Streichorchester und Orgel
- Memento mori op. 22 – Orgel
- Variationen über ein geistliches Volkslied op. 33
- Vier Charakterstücke op. 35 (Christi Geburt – Christi Kreuzweg – Christus am Kreuz – Christi Auferstehung)
- Drei Stücke op. 39 (Fantasie – Meditation – Passacaglia)
- Toccata und Fuge e-Moll op. 46
- 98 Choralvorspiele op. 57
- Präludium, Fuge, Chaconne und Doppelfuge op. 59
- Drei kleine Präludien und Fugen op. 61
- Vier Fughetten op. 62
- Triosonate für Orgel op. 64
Werke ohne Opuszahl:
- Einleitung, Variationen und Fuge über «Jerusalem, du hochgebaute Stadt»
- Fantasie und Fuge über “Wunderbarer König”
- Orgelsonate c-Moll
- Toccata und Fuge D-Dur
Für die gottesdienstliche Praxis sind die Choralvorspiele op. 57 interessant. Sie erschienen in Neuauflage beim Bärenreiter Verlag.