Georg Joseph Vogler, auch Abbé Vogler (1749–1814) war ein deutscher Komponist, Organist, Kapellmeister, Priester, Musikpädagoge und Musiktheoretiker. Vogler studierte Recht und Theologie in Bamberg. Im Alter von 22 Jahren trat er die Stelle des Kaplans am Hof des Kurfürsten zu Mannheim an. Durch diesen gefördert, setzte er seine Studien der Musik bei Francesco Antonio Vallotti und anderen in Italien fort. 1775 wurde er in Rom zum Priester geweiht und vom Papst besonders ausgezeichnet. Anschliessend kehrte er als Kapellmeister nach Mannheim zurück, wo er unter anderem Händels Oratorium „Messias“ bearbeitete und 1777/78 aufführte.
In den Folgejahren hielt er sich in Paris auf, wo er für die Aufführung von Opern verantwortlich war. 1784 kam er als Kapellmeister nach Mannheim zurück, wobei Karl Theodor und sein Hof inzwischen nach München gezogen waren. 1786 nahm er die Stelle des Hofkapellmeisters (Hovkapellmästare) und Hofkomponisten am schwedischen Hof in Stockholm unter König Gustav III. an und unterrichtete auch den Thronfolger in Musik; eine Tätigkeit, die er mit Unterbrechungen bis 1799 ausübte. Es folgte ein zweijähriger Aufenthalt in Prag und ein vierjähriger Aufenthalt in Wien. Erst 1807 nahm Georg Joseph Vogler wieder eine feste Anstellung an, diesmal als Hofkapellmeister in Darmstadt. Sein Vermögen investierte er praktisch vollständig in Modernisierungen von Orgeln, die er überall in Europa auf eigene Kosten durchführen liess.
Georg Joseph Vogler beeinflusste den Orgelbau im 19. Jahrhundert: Von der „Mannheimer Schule“ und der Wiener Klassik ausgehend, führte er mit seinem „Simplifikationssystem“ weg von der Werkorgel des Barock. Er teilte die Manuale in reine Farbwerte auf, setzte die Aliquoten zur akustischen Erzeugung von Kombinationstönen ein und stellte die ganze Orgel in einen Schwellkasten. Über dreissig Orgeln in Europa wurden auf seine Kosten umgebaut. Ab 1790 favorisierte er die Verwendung von Rohrwerken mit durchschlagenden Zungen in manchen Registern. Seine transportable Orgel nannte er Orchestrion.
Voglers Werk und Wirken waren zu Lebzeiten nicht unumstritten. Das Urteil von Wolfgang Amadeus Mozart in einem Brief von 1777 über ihn, er sei ein „eder [öder] musikalischer spaß-macher. ein Mensch der sich recht viel einbildet und nicht viell kann“, trug zu dem lange vorherrschenden negativen Bild Voglers bei.
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Orgelwerke von Georg Joseph Vogler
- 112 Petites Préludes pour l’Orgue ou Forte Piano (1776)
- Organistenschule mit 90 angehängten schwedischen Chorälen (1797)
- 32 Préludes [Orgel/Klavier] (1806)
Voglers kompositorisches Schaffen ist umfangreich. Es umfasst auch Sinfonien, Opern, Singspiele, Ballette, Messen, Psalmen, Requien, Te Deums, Kantaten, Motetten und Bühnenmusiken.